Zur Person des Stifters

Prof. Erich Saling

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Erich Saling (geb. 21.07.1925) wird international als Vater der Perinatalen Medizin bezeichnet.

Nach dem Medizinstudium in Jena und Berlin erhielt er seine Facharztweiterbildung von 1954 bis 1958 an der Städtischen Frauenklinik Berlin Neukölln.
Nach der Anerkennung als Facharzt für Frauenkrankheiten und Geburtshilfe blieb er bis zu seiner Emeritierung als Universitätsprofessor für Perinatale Medizin der Charité-Universitätsmedizin Berlin und als Chefarzt der Abteilung für Geburtsmedizin der Städtischen Frauenklinik Berlin-Neukölln treu. Dabei galt von Anbeginn sein besonderes Interesse der Geburtshilfe.

Erich Saling wurde 1968 zum außerplanmäßigen Professor der Freien Universität Berlin ernannt. 1976 übernahm er die dort neu eingerichtete Abteilung für Geburtsmedizin. Gleichzeitig auch die Leitung des von der Freien Universität Berlin ebenfalls neu eingerichteten Institutes für Perinatale Medizin. Schon bald galt er als „die Adresse“ für Problemschwangerschaften und Problemgeburten.

1958 befasste er sich erstmals mit neuen wissenschaftlichen Methoden, zunächst einer Anpassung der Reanimation des Neugeborenen an moderne Gegebenheiten, z.B. endotracheale Beatmung, 1960 der Fetalblutanalyse und 1961 der Fruchtwasserspiegelung. Durch die Fetalblutanalyse und die Fruchtwasserspiegelung konnten erstmals Informationen über wichtige vitale Funktionen des Fetus, wie etwa dessen Sauerstoffversorgung und Blutchemie, gewonnen werden. Es ist dies der Beginn der „Foetal Medicine“. 1962 veröffentlichte Saling seine bahnbrechende Arbeit „Neues Vorgehen zur Untersuchung des Kindes unter der Geburt“. Mit dieser Arbeit, in der er die von ihm entwickelte Methode der Mikroblutuntersuchung am Fetus zur Feststellung einer Sauerstoffmangelversorgung unter der Geburt darstellte, legte er den Grundstein für die Entwicklung der Perinatalmedizin im besonderen der Pränatalmedizin.

Die Diagnostik an dem mit Problemen behafteten Neugeborenen und dessen Behandlung bildeten den Ansatz für das wissenschaftliche Interesse von Erich Saling. Die Leitmotive seiner klinisch-wissenschaftlichen Arbeit sind: Diagnostik und Konsequenzen bei intrauterinem Sauerstoffmangel, Vermeidung von Frühgeburt und Mangelgeburt, Behandlung der Beckenendlage, Verbesserung geburtsbeendigender operativer Maßnahmen, Prävention der aszendierenden Infektion und der Frühgeburt. Das Herausragende seiner medizinisch-wissenschaftlichen Leistung ist die „Entdeckung des ungeborenen Kindes“; zuvor stand allein die Mutter im Vordergrund.

Erich Saling verwandelte die Geburtshilfe zur Geburtsmedizin. Mit ihm begann die vorgeburtliche Medizin. Saling hat sein Engagement über den Wissensgewinn hinaus um die Kritik an überholten Strukturen erweitert. Die Begründung einer wissenschaftlich fundierten Geburtsmedizin zu einer gleichberechtigten Säule der Frauenheilkunde war ein wichtiges Ziel seiner Bemühungen.

Die Gründung der ersten nationalen, nämlich der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin und der ersten internationalen, der European Association of Perinatal Medicine sowie die Gründung des „Journal of Perinatal Medicine“ waren Meilensteine in der internationalen Kooperation zwischen Geburtshilfe, Kinderheilkunde und anderen benachbarten Disziplinen im Interesse und zum Wohl des Kindes.

Erich Saling erhielt zahlreiche Ehrungen und Anerkennungen: (siehe ausführlicher Lebenslauf) u.a. die Ernst-Reuter-Plakette, der höchsten Auszeichnung des Senats von Berlin (1988), den A. William Liley Preis (2000), das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (2001), die Carl-Kaufmann-Medaille, der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (2006). Seit 2001 wird von der World Association of Perinatal Medicine regelmäßig der „Erich Saling Perinatal Price“ verliehen. Saling ist auch Präsident der „International Academy of Perinatal Medicine“ (2005). Bis heute arbeitet er als Leiter des privatrechtlichen, gemeinnützigen Erich Saling-Institutes für Perinatale Medizin im Vivantes-Klinikum Berlin-Neukölln. Er ist weiterhin aktiv in der medizinischen Wissenschaft tätig und genießt international hohes Ansehen.

Verfasst von Norbert Fuhr