Prof. Erich Saling – „Vater der Perinatalen Medizin“
Maßgeblicher Wegbereiter der Medizin, die sich um Mutter und Kind in der Zeit vor, während und nach der Geburt kümmert, im Fachjargon „Perinatale Medizin“, ist der Berliner Professor Erich Saling.
Prof. Saling führte 1960 mit der „Mikroblutuntersuchung am Feten“ die überhaupt erste direkte Untersuchung am noch ungeborenen Kind durch. Damit eröffnete er der vorgeburtlichen Medizin (pränatale Medizin) den Weg.Er ist auch Gründer der ersten nationalen sowie der ersten internationalen Fachgesellschaft für Perinatale Medizin. Seine bis in die jüngste Zeit hineinreichenden Beiträge haben maßgeblich zum Aufbau und Ausbau dieses Gebietes geführt. Er wird deshalb von Kollegen auch als „father of perinatal medicine“ (Vater der Perinatalen Medizin) bezeichnet.Der Senat von Berlin hat Prof. Saling 1988 durch die Verleihung der Ernst-Reuter-Plakette für seine Verdienste ausgezeichnet. Im Jahr 2001 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. Als besondere Ehrung hat im Jahre 2000 die „World Association of Perinatal Medicine“ einen nach Prof. Saling benannten Preis eingerichtet. Dieser Preis wird alle zwei Jahre bei jedem Weltkongress an den besten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Perinatalen Medizin verliehen. Im Mai 2005 ist Prof. Saling für die erste 5-Jahresperiode zum Präsidenten der neu gegründeten „International Academy of Perinatal Medicine“ gewählt worden.Prof. Saling war langjähriger Leiter der geburtsmedizinischen Klinik Berlin-Neukölln . Während seines Wirkens kamen dort über 60.000 Kinder zur Welt. Um seine Arbeit zum Wohle von Mutter und Kind fortsetzen zu können, gründete er das gemeinnützige „Erich Saling-Institut für Perinatale Medizin e.V.“, das unter seiner Leitung steht. Dabei entwickelte er – bereits im „Ruhestand“ – eine seiner besten Errungenschaften: Die Selbstvorsorge-Aktion für Schwangere.
Lebenslauf
Professor Dr. med. Erich Saling, Schwangerschafts-, Geburts- und Perinatal-Mediziner wurde am 21. Juli 1925 in Stanislau (ehem. Polen, jetzt Ukraine) als Sohn des Revierförsters Heinrich Saling und seiner Ehefrau Emma, geb. Hoffmann geboren. Er ist evangelisch. Seit 1952 ist er mit der Ärztin Dr. Hella Saling (geb. Weyman) verheiratet. Das Ehepaar Saling hat zwei Söhne (Dr. Peter Saling, Frauenarzt geb. 1954 und Michael Saling, Kaufmann geb. 1955) sowie sechs Enkel und vier Urenkel.
1943 – 1945 | Wehrdienst |
1946-1952 | Medizin-Studium in Jena und in Berlin |
1952 | Approbation und Promotion an der Freien Universität Berlin. |
1954-1958 | Geburtshilflich-gynäkologische Ausbildung an der Frauenklinik Berlin-Neukölln |
1958 | Anerkennung zum Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Gleichzeitig Beginn wissenschaftlicher Tätigkeit über “Das Kind im Bereich der Geburtshilfe” |
1963 | Habilitation |
1968 | Ernennung zum apl. Professor |
1976 | Ernennung zum Leiter des Institutes für Perinatale Medizin der Freien Universität Berlin und zum Chefarzt der Abteilung für Geburts-Medizin an der Städtischen Frauenklinik Berlin-Neukölln |
1987 | Ernennung zum C4-Universitäts-Professor der Freien Universität Berlin |
seit 1991 | emeritierter Universitätsprofessor für Perinatale Medizin d. Charité, Universitätsmedizin Berlin. |
seit 1993 | Gründung und Aufbau des Erich Saling-Institutes für Perinatale Medizin e.V. |
Prof. Saling hat bis jetzt über 550 wissenschaftliche Beiträge veröffentlicht, hauptsächlich über Themen der Schwangerschafts-, Geburts- und Perinatal-Medizin. Die wichtigsten davon sind – zusammen mit einer Aufstellung der besonderen wissenschaftlichen Leistungen und neuen Entwicklung – bei „Wissenschaftliche Errungenschaften“ und „Veröffentlichungen“ aufgeführt. Seit 1963 hat er einwöchige Einführungskurse für Ärzte in die moderne Schwangerschafts-, Geburts- und Perinatal-Medizin durchgeführt, seit 1991 gemeinsam mit seinem Chefarztnachfolger Prof. K. Vetter. Bisher fanden mehr als 60 Kurse mit über 2500 Teilnehmern aus 45 Ländern statt. 1967 führte er den Begriff “Perinatale Medizin” und kurz darauf den Begriff “Geburts-Medizin” ein. Beide Bezeichnungen sind inzwischen weit verbreitet.
1967 Gründung der ersten nationalen Gesellschaft auf dem Gebiet der Perinatalen Medizin, der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin in Berlin. Danach Organisation und Leitung von 14 Kongressen dieser wissenschaftlichen Gesellschaft, den seinerzeit größten Veranstaltungen im gesamten In- und Ausland (Teilnehmerzahlen zumeist über 2000).
1968 Gründung der ersten internationalen Gesellschaft für Perinatale Medizin, der European Association of Perinatal Medicine; Prof. Saling ist Gründungspräsident dieser Gesellschaft. 1973 Gründung der ersten internationalen Zeitschrift auf dem Gebiet der perinatalen Medizin, des „Journal of Perinatal Medicine“. 1990 Gründung der Deutschen Gesellschaft für Pränatal- und Geburtsmedizin; Gründungspräsident dieser Gesellschaft.
Nach seiner Emeritierung baute er das privatrechtliche, gemeinnützige Institut für Perinatale Medizin (Gründung 1993 an der alten Wirkungsstätte in Berlin-Neukölln) auf, das er weiterhin leitet und in dem er seine wissenschaftlicher Aktivitäten fortsetzt.
Im Mai 2005 ist Prof. Saling für die erste 5-Jahresperiode zum Präsidenten der neu gegründeten „International Academy of Perinatal Medicine“ gewählt worden.
Im Jahr 2010 wurde Prof. Saling zum Präsidenten der „International Academy of Perinatal Medicine“ für weitere fünf Jahre wiedergewählt.
2015 beendete er auf eigenen Wunsch die Präsidentschaft der Academy und ist seitdem ehrenhalber deren Lifelong-Präsident.
Im Oktober 2014 erschien zur Geschichte der Perinatalen Medizin in Zusammenarbeit mit der International Academy of Perinatal Medicine das Buch mit dem Titel „The Beginnings of Perinatal Medicine“ im Berliner Wissenschaftsverlag De Gruyter. Herausgeber sind Prof. Saling,
Dr. Monika Dräger und Dr. Jens H. Stupin.
Anlässlich des 90. Geburtstages von Prof. Saling fand im September 2015 im Heimathafen Neukölln in Berlin ein ganztägiger Kongress mit zahlreichen Rednern und Gästen statt. Einige der dort gehaltenen Vorträge können auf der Website des Erich Saling-Institutes heruntergeladen werden.
Ehrungen und Auszeichnungen
1966 | Prix Quadriénnal Fondation Intern. de Gynécologie et d’Obstétrique (Belgien) |
1974 | Maternité-Preis der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin |
1980 | Michaelis Plakette in Gold der Universität Kiel |
1982 | Maternité-Preis der European Association of Perinatal Medicine |
1984 | Zuerkennung eines “Citation Classic” vom „Institute for Scientific Information“, Philadelphia als erstem klinisch tätigen Arzt Deutschlands für die häufig zitierte Publikation “Neues Vorgehen zur Untersuchung des Kindes unter der Geburt”: Einführung, Technik und Grundlagen, erschienen in Gynäkol. 197 (1962) 108 |
1986 | Gründung der “Erich Saling Inter-University School” zum Studium der Pathophysiologie der Schwangerschaft, Dubrovnik; jetzt: European School of Perinatal Medicin „Erich Saling“ Initiator und Leiter: Professor A. Kurjak, Universität Zagreb |
1986 | Aufnahme in den Stammbaum der Medizin als Begründer der Perinatologie |
1988 | ERNST-REUTER-PLAKETTE des Senats von Berlin |
1991 | Goldmedaille der Haackert-Stiftung |
1991 | Orden der jugoslawischen Fahne mit goldenem Stern am Halsband als hohe Anerkennung der jugoslawischen Regierung für besondere Verdienste um die Perinatale Medizin in diesem Lande |
1997 | Erstmalige Verleihung des A. William Liley Preises der International Society „The Fetus as a Patient“ |
1998 | Erscheinen des ihm gewidmeten “Textbook of Perinatal Medicine”, des zu dieser Zeit umfangreichsten internationalen Lehrbuches auf diesem Gebiet (Mitwirkung von 280 Autoren) |
2000 | World Association of Perinatal Medicine kreiert den “ERICH SALING PERINATAL PRIZE”, der zu jedem Weltkongress an “The best scientist” auf diesem Gebiet verliehen wird.
Erstmalige Verleihung im Jahr 2001 an Prof. Kypros Nicolaides (London), zweite im Jahr 2003 an Prof. Roberto Romero (Detroit) und dritte 2005 an Prof. Wolfgang Holzgreve (Basel). Weitere Preisträger: 2007 Prof. Frank Chervenak (New York) und Prof. José Carrera (Barcelona) 2009 Prof. Anne Greenough (London) und Prof. Joachim Dudenhausen (Berlin) 2011 Prof. Asim Kurjak (Zagreb) und Prof. Eduardo Bancalari (Miami) 2013 Prof. Aris Antsaklis (Athen) und Prof. Manuel Garcia Carrapato (Porto) 2015 Prof. Luis Cabero (Barcelona) und Prof. Xavier Carbonell Estrany (Barcelona) |
2001 | Verleihung des Ordens des kroatischen Sterns durch den Päsidenten der Republik Kroatien, Stjepan Mesic |
2001 | Ernennung zum “doctor honoris causa” durch die Democritus-Universität in Alexandroupolis/Griechenland |
2001 | Verleihung des Bundesverdienstkreuzes I. Klasse durch Bundespräsident Johannes Rau |
2004 | Verleihung der Ehrennadel des Bezirks Berlin-Neukölln |
2006 | Würdigung durch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe mit ihrer höchsten Auszeichnung der Carl-Kaufmann-Medaille |
2011 | Ernennung zum „doctor honoris causa“ durch die Universidad de la República oriental in Montevideo/Uruguay |
2013 | Verleihung der Georg-Klemperer-Medaille durch die Ärztekammer Berlin |
Ehrenmitglied oder korrespondierendes Mitglied (korr.) der folgenden Gesellschaften:
1972 | Jugoslawische Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie |
1973 | Royal Society of Medicine, London |
1973 | Kubanische Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie (korr.) |
1973 | Kubanische Gesellschaft für Pädiatrie (korr.) |
1974 | Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie |
1979 | Italienische Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie |
1980 | Jugoslawische Assoziation der Gesellschaften für Ultraschall in der Medizin und Biologie |
1982 | Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie in Berlin |
1983 | Griechische Gesellschaft für Perinatale Medizin |
1983 | Deutsche Gesellschaft für Pädiatrie (korr.) |
1987 | Fellowship ad eundem des Royal College of Obstetricians and Gynaecologists, London |
1987 | Italienische Gesellschaft für Perinatale Medizin |
1989 | Society of Perinatal Obstetricians (jetzt: Society of Maternal-Fetal Medicine), USA |
1990 | Gesellschaft für Perinatale Medizin der DDR |
1991 | Ernennung zum 1. Ehrenmitglied der International Society “The Fetus as a Patient” |
1992 | Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe |
1994 | Medizinisch-Wissenschaftliche Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie in Thüringen |
1995 | Finnish Perinatal Society |
1995 | Slowakian Society of Obstetrics and Gynecology |
2004 | Norddeutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe |
2004 | Ehrenmitgliedschaft bei der Deutsch-Russischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe |
2005 | Ehrenmitgliedschaft der Kroatisch-Deutschen Gesellschaft zur Förderung kultureller und wissenschaftlicher Beziehungen. |
2006 | Royal Academy of Catalonia (korr.) |
2011 | Uruguayan Academy of Medicine (korr.) |
2012 | Ehrenmitglied von MATRES MUNDI, Spanien |
2013 | Rumänische Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie |